Ich bin gelähmt…

Herbst

Guten Morgen und Assalamu Alaykum,

ich bin gelähmt.
Ich bin sprachlos.
Ich bin schwach.
Ich bin leer.

 

Nach drei Tagen und vielen Horrorszenarien sitze ich in meinem Büro, versuche Herr meiner Sinne und meines Verstandes zu werden, höre Sami Yusuf, denn das Radio kann ich nicht ertragen. Ich möchte alles um mich herum ausschalten, inklusive allem, was in meinem Kopf vorgeht. Ich möchte, dass es weggeht; dass es mich nicht mehr behelligt, dass es mich in Ruhe lässt. Trotz meines Alltages und dem Versuch mich normal zu verhalten, sitze ich hier, adrett gekleidet, und bin wie gelähmt.

Von allen Seiten prasselt es auf einen ein, wie man sich nun als Muslimin/ Muslim verhalten soll. Es ist ganz gleich von welcher Seite es kommt, ob muslimisch oder nicht, mir scheint als ob man kaum etwas richtigmachen kann.

Von uns Musliminnen und Muslimen wird vieles gefordert, von muslimischer wie nichtmuslimischer Seite; teils berechtigt, teils nicht berechtigt. Wie soll man denn agieren, ohne dass einem gesagt oder geschrieben wird, dass es falsch, zu fordernd oder gar nicht genug ist? Wir sind doch nur Menschen und können uns nicht vierteilen. Ich bin wie gelähmt.

Von nichtmuslimischer Seite hagelt es Vorwürfe.
Von muslimischer Seite hagelt es Vorwürfe.

Mir fehlen die richtigen Worte. Ich weiß nicht, wie ich mich zu allem richtig artikulieren soll, ohne dass es irgendjemanden wieder angreift. Wir alle wollen nur das eine: Frieden. Der Friede fängt aber nur in unserem eigenen Herzen an. Man kann nicht alles in rosa Watte gepackt beurteilen und nur freundlich sein. Wichtig ist sanfte Bestimmtheit. Aber momentan bin ich nur sprachlos. Mir fehlen die richtigen Worte. Und doch schreibe ich. Ich muss mich mitteilen. Ich muss diese Traurigkeit, diese Leere, ich muss sie loswerden. Ich will sie abstreifen. Sie ist wie eine Pest. Das bin nicht ich. Das will ich nicht sein.

Der Wunsch ist da Frieden zwischen den Menschen zu schaffen. Wir sind alle Menschen, Gottes Geschöpfe. Mich zerreißt es. Ich bin den Tränen nahe. Ich möchte doch nur, dass wir alle glücklich und zufrieden sind. Warum dieser Terror? Warum tun wir Menschen uns das gegenseitig an? Warum können wir uns nicht mit dem zufriedengeben, was wir haben und das abgeben an diejenigen, die es nicht so gut wie wir haben? Warum sind wir so geworden, wie wir sind? Gott, Du gibst uns harte Prüfungen. Im Koran steht, dass Gott uns keine Prüfungen gibt, die wir nicht meistern können…wenn wir nur wollen. Ich bemerke nur: Ich bin schwach.

Und doch habe ich den Willen und inbrünstigen Wunsch stark zu sein.
Heute ist ein Tag für mich, an dem die Welt über mir zusammenbricht und ich mir überlegen muss, wie ich aus diesem Trümmerhaufen wieder rauskommen kann. Mein Kopf ist leer. Selbst die CD von Sami Yusuf ist ein Trümmer und zeigt gerade ihre Macken. Ist das ein Zeichen? Ich werde sie wegwerfen.
Wegwerfen ist das richtige Wort. Wir haben soviel Ballast, den wir mit uns herumtragen. Werft ihn weg. Kommt von ihm los. Macht Euch frei davon. Ich glaube, ich werde in dieser Woche viel entsorgen, sei es materiell und auch geistig. Vielleicht muss ich komplett umdenken. Dabei darf ich nicht vergessen, dass ich ich bleiben muss.

Ich bin gelähmt, und doch möchte ich helfen und da sein.
Ich bin sprachlos, und doch möchte ich die richtigen Worte finden.
Ich bin schwach, und doch verspüre ich den Wunsch aufzustehen und etwas zu machen.
Ich bin leer, und doch muss der Tank wieder aufgefüllt werden.
Tränen der Ohnmacht.

Der Wunsch zu schreien und der Welt mitzuteilen, dass es nicht fair ist, was wir einander antun.

Gott, helfe uns.

13.11.15 – IS Terroranschlag in Paris

Hallo und Assalamu Alaykum,

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Ich bin in Gedanken und Gebeten bei den Opfern des Terroranschlages in Paris.

Ich bin zutiefst schockiert.

Ich finde auch keine richtigen Worte um mein Entsetzen auszudrücken.
R.I.P., den Verstorbenen. Und mein Beileid den Hinterbliebenen 😢

RIP, allen Menschen die durch Terror ihr Leben lassen mussten. …..

 

Dieser Anschlag wurde in Paris verübt aber er richtet sich vor allem gegen die friedliche Coexistenz verschiedener Kulturen, Rassen, Ideologien und Religionen.

Die Täter sind vor allem eines: Verbrecher und Mörder.

Mein Mitgefühl und Beileid gilt allen Opfern dieses Verbrechens.

Alle aufrechten und aufgeschlossenen Menschen bitte ich, die Schuldfrage nicht im Kontext des Islams und der hier lebenden Muslime zu suchen.

Wir sind hier mit einem Angriff auf die pluralistische Gesellschaft konfrontiert und müssen näher rücken, um Verbrechen wie diesen gemeinsam entgegenzutreten.

Wir Menschen müssen zusammenhalten.
Wir sind Geschwister, Nachbarn, Freunde.

Wir müssen mehr denn je ein Miteinander fördern und füreinander da sein.
Denken wir einander und beten wir füreinander, und für alle.

Gott ist der Freund der Menschen.

Mit traurigen Salam

Hannibal-Nur (Caroline)

Mein Glaube stärkt mich…

Blume rosa

Hallo und Assalamu Alaykum,

gestern Abend lag ich im Bett und ließ meinen Gedanken freien Lauf alles, was während des Tages geschehen war, durchzugehen und zu verarbeiten. Dabei wurde mir bewusst, dass mir mein Glaube in allen Lebenslagen Kraft gibt, die ich benötige, um mich mit allem, was mir widerfährt, vernünftig beschäftigen zu können.

In jeder Situation schöpfe ich insgeheim, aber auch offen, die Energie, die mir der Glaube an Gott gibt.

Ich gebe zu, dass ich diese Kraft und Energie aus der Barmherzigkeit Gottes wirklich brauche, um Stärke und Sanftmut zugleich zu beweisen. Der Glaube zieht mich immer wieder hoch. Egal, wie tief ich falle, der Glaube zieht mich immer wieder hoch und stellt an mich die Anforderung positiv zu denken, mich weiter anzustrengen und mich zu bemühen, so gut es in meinen Möglichkeiten geht.

Es gibt viele mir sehr nahestehende Menschen – Familie, Freunde, Bekannte, aber auch noch nie persönlich kennen gelernte Menschen, mit denen ich eine Verbindung habe – die viel durchmachen, sei es körperlich und/ oder seelisch. Ich versuche für sie da zu sein, sofern es in meinen Kräften liegt. Diese Kraft schöpfe ich aus dem Glauben. ER gibt mir all das, was ich brauche, um zu bestehen, um weiterzumachen, um der Welt Positives zu geben, einen Funken Hoffnung, einen Lichtblick, und sei es nur ein kleines Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

Wenn ich mich mit Islamgegnern/ Muslimhassern/ Islamkritikern auseinandersetze und mit ihnen diskutiere und es – Oh Wunder – immer wieder versuche für Aufklärung zu sorgen, nicht auf ein niedriges Niveau zu gehen, sondern lediglich zu korrigieren, zu erklären und auszusagen, dann kann ich das nur durch die positive Kraft meines Glaubens. Sie gibt mir Halt; sie lässt mich überlegen und nicht mit dem Kopf durch die Wand gehen.

Ich lag im Bett und ließ einige Situationen Revue passieren. Dabei wurde mir bewusst, dass ich viel mache, und dennoch glaube nicht genug zu tun. Gleichzeitig weiß ich, dass der Glaube mir hilft meine Schwächen positiv zu nutzen und dabei zu lernen, wo und wann es Sinn macht, diese einzusetzen.

Der Glaube ist immer da. Ich vergesse das Weltliche nicht, denn dafür sind wir ja hier im Diesseits. Wir müssen uns damit auseinandersetzen und das Weltliche sind wir. Dazu gehören wir. Wer religiös ist, der muss auch weltlich sein. Nur so kann Glaube stark und sanft zugleich machen.

Je mehr man versucht einen aufgrund seines Glaubens als minderwertigen Menschen zu behandeln, desto stärker wird mein spirituelles Bewusstsein, meinem Gegenüber zu zeigen, dass ich allein durch meinen Glauben, aber auch durch mein Herz und meinen Verstand die Kraft besitze dafür zu stehen, was ich bin und mir kein U für ein A vormachen zu lassen.

Ich fühle diese innerliche Kraft. Sie baut mich täglich aufs Neue auf. Für Außenstehende vielleicht völlig unerklärlich und unverständlich. Für Gleichgesinnte ist es eine Verbundenheit, die von Herz zu Herz geht. Dadurch kann ich bestehen. daraus schöpfe ich den Willen, den Mut und die Sanftheit.

Mir ist bewusst, dass ich täglich dankbar bin, für das, was ich habe und für das, was ich machen kann. Danke an Gott zuerst. Und ein liebes Dankeschön an alle die um mich herum, von denen ich auch diese Kraft schöpfen kann.

Mein Glaube ist meine Kraft.

Was möchtest Du über Musliminnen wissen?

 

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Hallo und Assalamu Alaykum zusammen,

bis Ende der Woche (15.11.2015) sammele ich Fragen zum Thema „Die Frau im Islam“, die alles beinhalten können, was Euch in den Kopf kommt, so z.B. zu folgenden Bereichen:

 

 

1. Sexualität
2. Beziehungen/ Ehe
3. Gender-Gerechtigkeit
4. Erbschaft/ Zeugenschaft
5. Bildung/ Beruf
6. Mutterschaft
7. Die Frau im Koran/ in den Überlieferungen
8. Weibliche Spiritualität
9. Weibliche islamische Gelehrte
10. Religiöse Pflichten/ Erleichterungen
Etc.

Die Fragen können noch so kurios sein, sollten jedoch bitte präzise formuliert sein. Gerne als Kommentar hier drunter. Email ist auch möglich: info@caroline-neumueller.de

Warum ich sammele? Ich möchte etwas Kompaktes ausarbeiten, um ein sach- und zeitgemäßes Verständnis über das Muslimin-Dasein aus weiblich-religiöser und weltlicher Perspektive darzustellen.

Vielen Dank im Voraus. Ich freue mich auf Eure Fragen.

LG und Salam

Hannibal-Nur (Caroline)

Fragen zum Muslima-Sein gesucht

Hallo und Assalamu Alaykum,

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Ich benötige Eure Gedanken und Fragen, deshalb ist ein Brainstorming zum Muslima-Sein vonnöten:

Kürzlich habe ich einen Artikel über „Die Frau im Islam“ auf meinem Blog veröffentlicht, der sehr grob einige Themen angesprochen hat.

Ich möchte diesen Bereich weiter vertiefen und verschriftlichen, deshalb interessiere ich mich für Eure Fragen, was Ihr zu diesem Thema wissen möchtet.

Egal, was es ist, seid nicht schüchtern und stellt Eure Fragen, was Euch im Kopf herumschwirrt. Alles, was mit der Frau im Islam zu tun hat…sei es, ob Nagellack erlaubt ist, wie man in der Menstruation mit bestimmten religiösen Dingen umgeht, ob man Beziehungen haben darf, wie es im Zeugenrecht aussieht, ob man Parfüm tragen darf, wie es mit Moscheebesuchen aussieht, ob Frauen predigen dürfen etc. etc.

Gerne hier als Kommentar oder an folgende Email: info@caroline-neumueller.de

Ich freue mich über Eure Fragen und Rückmeldungen.

LG und Salam

Hannibal-Nur (Caroline)

Muslime – Öffnet und bildet Euch!

Innere Freiheit

 

 

 

 

Seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten ringen die Muslime mit der Islamkritik, die sich unmittelbar nach dem 11. September 2001 entwickelte und über die Jahre zu einem gesellschaftlich und politischen Selbstläufer wurde. Es hat seriöse und weniger seriöse Islamkritiker gegeben, sei es mit einem muslimischen oder nichtmuslimischen Hintergrund. In der Vergangenheit gab es primär nichtmuslimische Islamkritiker in der Öffentlichkeit, die zwar hart, jedoch fair in ihrer Kritik blieben und dabei zwischen Islam und Islamismus und Islamisten und Muslimen unterschieden. Einer dieser Islamkritiker war der vergangenes Jahr verstorbene Peter Scholl-Latour, welcher ein Nah-Ost-Experte, Journalist und Buchautor war.

Die Geburt der Islamkritik von Personen mit muslimischem Hintergrund fand bereits vor knapp zehn Jahren statt. Jedoch wurde diese erst innerhalb der letzten sechs bis acht Jahre von der Öffentlichkeit, sprich von den Medien und sozialen Netzwerken, wahrgenommen. Diese lassen die Islamkritiker für sich arbeiten, indem sie ihnen freien Lauf in ihrer Kritik lassen. Die überwiegend nichtmuslimische Gesellschaft liest und sieht jeden Tag aufs Neue Gräueltaten, verübt im Namen des Islams. Diese Art von Berichterstattung ist ein Nährboden für die Distanzierung und die wachsende Abneigung gegenüber dem Islam und Muslimen. Islamkritiker nutzen diese Nische, indem sie diese Ressentiments teilen und schüren.

Jedes Jahr werden neue Bücher von Islamkritikerinnen und Islamkritikern herausgegeben, welche die Bestsellerlisten anführen, während die sachlich-spirituellen Bücher aus muslimischer Feder kaum einen Absatz machen oder größere Aufmerksamkeit genießen. Da die Masse durch erstere Lektüre provoziert wird und zum großen Teil durch Fehlinformationen lernt, müssen sich Muslime die Frage stellen, was sie als normale – gläubige – Mitbürger dagegen unternehmen können.

Aufklärung des Islams im abendländischen Sinne

Was sich die europäische Gesellschaft wünscht und die derzeitigen Islamkritiker fordern, ist eine Aufklärung des Islams im abendländischen / westlichen Sinne. Wie man sich das vorstellen kann, ist das schwerlich zu erwarten, denn die geistesgeschichtliche Entwicklung des islamisch geprägten Kulturraumes ist eine andere als die des Abendlandes. Jahrhundertelang standen sich Religion und Wissenschaft feindselig gegenüber, während im islamischen geprägten Raum insbesondere die Mathematik, die Medizin, die Chemie und die Astronomie gerade durch die Einbindung der Religion aufblühten. Der Politikwissenschaftler Dr. Samir Suleiman schreibt, dass „der Islam dem Intellekt des Menschen einen großen Stellenwert beimisst. Schließlich zeigt bereits ein kurzer Blick in den Koran, dass dort die Menschen, ob Mann oder Frau, immer wieder eindringlich dazu aufgefordert werden, ihren Verstand zu gebrauchen“.

Eine Herausforderung liegt darin, die Rationalität der Glaubenspraxis wiederherzustellen, was mit dem Verstand und persönlichen Nachdenken sehr viel gemein hat, jedoch vielerorts verloren gegangen ist. Da sich Muslime entweder gar nicht mit ihrem Glauben beschäftigen oder diesen nur durch andere Muslime, „erklären“ lassen, anstatt die eigene Ratio walten zu lassen. Der Stellenwert der Vernunft ist im Islam sehr hoch, leider jedoch in Vergessenheit geraten. Nur deshalb ist es möglich geworden, zur Zielscheibe von Islamkritikern zu werden. Die Forderung, Aufklärung im abendländischen Stil zu betreiben, hat nicht zuletzt dazu geführt, dass sich der Kern des Islams – Ratio und Herz – verlagert hat und vielen Anhängern des Islams ein Dorn im Auge geworden ist. Das Problem dabei ist, dass somit diese Missstände fälschlicherweise dem Islam zugesprochen werden (Suleiman), obwohl der Ursprung des Problems in der Einmischung des Abendlandes liegt.

Nichtsdestotrotz haben die Muslime von heute eine Aufgabe bekommen, der sie nachgehen müssen, um ihren Ruf sowie den ihres Glaubens wiederherzustellen. Es ist erforderlich, dass Gemeinsamkeiten erkannt, Unterschiede geachtet und vorhandene Dialogstrukturen untereinander – also innerislamisch – und miteinander – interreligiös – mobilisiert werden. All das kann nur geschehen, wenn man sich bildet. Hierzu gibt es ein wichtiges Zitat des Neffen und Schwiegersohnes des Propheten Muhammad, Ali, welcher sagte:

„Die Menschen sind Feinde dessen, was sie nicht kennen und was sie nicht verstehen.“

Demzufolge ist das Wissen übereinander und untereinander – insbesondere im religiösen Bereich – eines der wichtigsten Fundamente überhaupt, um Ängste und Abneigungen abzubauen.

Bildung ist eine religiöse Verbindlichkeit

Muslime sollten sich daran erinnern, dass ihre Religion die Verwendung des Verstandes zur ultimativen Pflicht macht und sie aus der Verbindlichkeit, sich dem Wissenserwerb zu verschreiben, nicht entlässt. Das Unwissen macht sie zur exzellenten Zielscheibe von Islamkritikern. Einerseits kann man den letzteren den Vorwurf der Unfairness, Verbreitung von Fehlinformationen und die Aufwirbelung von Hass und Abneigung gegenüber Muslimen machen. Andererseits müssen sich Muslime den Vorwurf gefallen lassen, dass sie sich teilweise nicht bilden, zurückziehen, in eine Opferrolle verfallen (die ihnen gar nicht (zu-)steht) und trotz allem im Gespräch bleiben.

Man kann Religion mit der Immobilienbranche vergleichen: In der Immobilienbranche ist nur eines wichtig, und zwar die Lage, dann noch einmal die Lage, und gleich danach wieder die Lage. In der Religion ist es das Gleiche, nur hier ist es die Bildung, dann noch einmal die Bildung, und gleich danach wieder die Bildung. So wie in der Immobilienbranche Bauten nur durch die Lage interessant sind und einen Wert (aus-) machen, so ist es in der Religion mit der Bildung, welche den Wert und das Verständnis des religiösen Kerns aufzeigt.
Es ist ein freundlicher Appell und Aufruf an die Muslime, sich in diesen Zeiten ganz besonders ihrer Bildung – religiös wie weltlich – zu widmen. Ohne den schon religiös verpflichtenden Wissenserwerb sind Muslime ein gefundenes Fressen. Dabei könnte es ein Einfaches sein, der Kritik etwas Sinnvolles, Rationales und Faktisches entgegenzubringen, wenn man sich in den Grundlagen der Religion auskennt sowie sich der Mehrheitsgesellschaft öffnet und anstatt Rückzug, Offenheit und Dialogbereitschaft zeigt.

Im Islam ist blinder Glaube nicht erwünscht, denn die innere Überzeugung kann nur auf Wissen basieren. Ohne Wissen und Überzeugung werden die Grundlagen der Religion nicht verstanden. Das heißt, dass jeder Muslim/ jede Muslimin dafür sorgen muss, sich ein gesundes religiöses Grundlagenwissen anzueignen, damit er bzw. sie in Situationen wie die der Islamkritik gewappnet ist, um für Aufklärung zu sorgen. Sich zu bilden ist eines der wichtigsten Gebote im Glauben und ist in der Sure Al-’Alaq (96:1-5) verankert:

„Lies! Im Namen deines Herrn, Der erschuf – Erschuf den Menschen aus einem sich Anklammernden. Lies! Denn dein Herr ist gütig, Der durch die (Schreib-)Feder gelehrt hat – Den Menschen gelehrt hat, was er nicht wusste.“

Sei Du selbst. Sei Muslim.

Um der derzeitigen Islamkritik „Paroli“ bieten zu können, muss man als Muslime gewisse Überzeugungen hervorbringen. Das bedeutet im Klartext, dass man die Ideale der Menschenwürde, der sozialen Gerechtigkeit und Gleichheit aller, welche im Koran verwurzelt sind, verinnerlicht und auslebt. Es bedeutet auch, dass man die innerislamische Vielfalt, die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Mann und Frau, die Unterstützung der Rede- und Meinungsfreiheit, das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit, die Einhaltung der universellen Menschenrechte, die Inklusion aller Menschen und die Freiheit der persönlichen Lebensführung fördert. Zudem gehört nicht nur eine kritische Analyse und Interpretation der religiösen Quellen zur Bildung, sondern auch die Einhaltung von Mitgefühl und Barmherzigkeit sowie die Anwendung von Herz und Verstand in allen Lebenslagen.

Wichtig ist es für Muslime, sich in den öffentlichen Diskurs zu begeben. Deshalb ermutige ich alle, sich gegen Islamophobie, Rassismus, Antisemitismus und Islam- sowie Muslimfeindlichkeit einzusetzen sowie für ein zeitgemäßes Islam-Verständnis zu werben. Jeder Mensch hat das Recht, für sich selbst zu entscheiden, wie er sein Leben gestalten möchte. Somit sollte ein jeder versuchen, sein Leben selbstbestimmt zu führen und seinen Glauben frei von Angst und Dogmen praktizieren zu können – in der Vereinbarkeit mit dem deutschen Grundgesetz und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Genau das sind die Ansätze, mit denen man den Islamkritikern und Islamgegnern gegenübertreten und sich durch das erworbene Wissen und die angeeignete Weltoffenheit stark und sicher positionieren kann.

Dieser Beitrag erschien auch bei I-Blogger:

http://i-blogger.de/muslime-oeffnet-und-bildet-euch/

Gesegnet sind die Friedensstifter

Guten Morgen und Assalamu Alaykum zusammen,

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„Soll ich dir sagen, welche Taten besser sind als Fasten,
Keuschheit und Gebet?“

Frieden zwischen Feinden schließen ist eine solche Tat;
denn Feinde und Boshaftigkeit reißen den himmlischen Lohn an seinen Wurzeln aus.

 

 

Euch allen einen schönen und gesegneten Wochenanfang.

LG und Salam

Hannibal-Nur 🙂