Hallo und Assalamu Alaykum,
ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern einen gesegneten Freitag.
„Bedingungslose Liebe“
Weiß heute noch jemand wirklich, was bedingungslose Liebe ist oder haben wir das verlernt? Es gibt viele von uns, die bedingungslose Liebe nie kennen gelernt haben, oder auch nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen, wenn sie dann doch mal damit konfrontiert werden. Konfrontiert im guten Sinne, versteht sich. Man kann davon ausgehen, dass man als Erwachsener oftmals eher dazu geneigt ist seine Liebe an bestimmte Bedingungen zu knüpfen. Dies kann bewusst, oder aber auch unbewusst geschehen. Es kommt meistens darauf an, in welchem Umfeld der- bzw. diejenige aufgewachsen ist und inwiefern sich das Umfeld um ihn oder sie in Liebe und Zuneigung gewidmet hat oder eben auch nicht.
Ich bin ja nun etwas über eine Woche von meinem Blog ferngeblieben, denn zu diesem Thema könnte ich, durch meine persönliche Erfahrungen allein in den vergangenen sieben Tagen, vieles schreiben, wie ich bedingungslose Liebe nun verstehe und wie sie sich einem offenbart.
Eine Danksagung an Gott:
„Alles Lob gebührt Allah, dem Einen und Einzigartigen, dem Unvergleichlichen, dem Schöpfer und Urheber. Aller Dank gebührt Ihm. Alles Gute ist von Ihm und Ihm allein, und alle Fehler sind von mir selbst.“
Zur Überraschung von vielen, da ich mich sehr privat verhalten habe, bin ich vor sieben Tagen Mutter geworden. Die Absicht Mutter zu werden ist von überragender Wichtigkeit, denn:
„Die Belohnung guter Taten hängt von den Absichten ab und jede Person wird gemäß ihrer Absichten die Belohnung erhalten.“
(Buchary- Der Iman)
Meine Absicht Mutter zu werden war es schon von dem Tag, an dem mein Mann und ich beschlossen hatten zu heiraten. Für uns war es wichtig zuerst zu heiraten, und dann, durch die Güte und Gnade Gottes, ein Kind zu bekommen, um unsere Familie zu vervollständigen. Ich kann nicht in Worte fassen, wie unbeschreiblich und Gottes Segen es ist, ein Kind in diese Welt zu bringen. Es werden Hormone und Gefühle freigesetzt, die man vorher nicht kannte. Ich zumindest nicht, die eher eine logische, rationale, wenn auch gefühlvolle, aber auch vernunftsorientierte Denkerin ist. Glauben Sie mir, liebe Leserinnen und Leser, dass – wenn Sie diese Erfahrungen noch nicht gemacht haben – Ihr Baby Ihr Leben auf den Kopf stellen wird. Zugleich wird es Sie vieles lehren und wahnsinnig viel Freude bereiten.
Warum entscheiden Frauen, oder im allgemeinen Paare, dass sie Kinder bekommen möchten? Ganz einfach, weil es ihre Bestimmung ist. Es ist unsere Fitrah, eine natürliche Veranlagung des Menschen Gott zu dienen, ein Bedürfnis und ein Wille zu einer Familie sowie ein Verlangen nach Fortpflanzung. Es ist unsere Bestimmung Kinder haben zu wollen – auch wenn es natürlich manche gibt, die das vielleicht nicht genauso sehen. Aber man muss auch akzeptieren, dass nicht jeder von uns zum Mama oder Papa sein geboren ist. Man sollte keine Kinder um der Kinder willen bekommen, wenn man selbst kein Gefühl dafür hat. Und es gibt viele Frauen und Männer, die diese Elterngene nicht im Blute haben. Gott testet natürlich auch diese Menschen und gibt ihnen die Aufgabe des Kindergebärens, aber man sollte sich selbst ehrlich gegenüber sein und nur dann solch eine Lebensaufgabe übernehmen, wenn man sich wirklich dazu in der Lage fühlt, und man diese Emotionen und Gefühle auch freisetzen kann.
Dieses eigentlich angeborene Bedürfnis wird in einem einzigartigen Hadith beschrieben: „Wahrlich, das Paradies liegt zu ihren Füßen“, womit die Mutter gemeint ist.
Gott zeigt uns, dass die Mutterschaft sehr wertvoll ist und sie sollte auf gar keinen Fall unterschätzt werden.
Gott erwähnt im Qur’an die Mutterschaft, Schwangerschaft und sogar das Stillen:
„Und Wir haben dem Menschen anempfohlen, zu seinen Eltern gütig zu sein. Seine Mutter hat ihn unter Mühsalen getragen und unter Mühsalen zur Welt gebracht…“ (Qur’an 46:15)
Die Größe der Verantwortung einer Elternschaft ist beeindruckend. Die Größe bezieht sich nicht darauf, wie viel Schlaf wir opfern werden, wie viel Geld wir ausgeben werden, wie viel Zeit wir dem Kind bzw. unseren Kindern widmen. Wir sind verantwortlich die Fitrah unserer Kinder zu wahren und sie standhaft auf dem geraden Weg zu halten. Dies ist keine Sache, die Kinder von alleine lernen, oder die wir ohne jegliche Bemühungen unsererseits einfach in den Händen Gottes lassen können. Dieses Bestreben gute und liebe Kinder aufzuziehen, sie zu rechtschaffenen Menschen zu erziehen, fängt schon bei uns an, bevor wir unsere Kinder in den Armen halten.
In der weiten Welt des Internets ist vielleicht der einen Leserin oder dem anderen Leser aufgefallen, dass sich meine Art und Weise, wie ich mich in den vergangenen Monaten entwickelt habe – hauptsächlich nachlesbar durch meine Beiträge, Ratschläge, Kommentare, verändert hat. Wie viele wissen, bin ich eigentlich eher eine Person, die direkt das Wort sucht, Ungerechtigkeiten aufgeklärt haben möchte, Unfairness nicht leiden kann und nicht darum verlegen ist, auch mal zu kontern. Diese bestimmten Charakterzüge mögen durchaus noch ihre Präsenz haben, jedoch sind sie weicheren Elementen gewichen. In vielen Situationen bin ich viel ruhiger, entspannter und toleranter. Möglicherweise kann man einen Anflug von Liebe und Zuneigung gegenüber meinen Mitmenschen verspüren. Die Schwangerschaft hat mein Wesen in vielerlei Hinsicht verändert und so bestmöglich auf mein zukünftiges, nun jetziges Muttersein vorbereitet. Gelassenheit, die ich vorher selten hatte, ist in den Vordergrund gerückt, und was die schon obig genannte „bedingungslose Liebe“ angeht, so kann ich nur bestätigen, dass dies ein Geschenk Gottes ist, welches ich dankbar angenommen habe, denn nur mit dieser kann ich meinem Kind gegenüber die Mutter sein, inshaAllah, die es braucht.
Wir alle knüpfen Bedingungen an die Liebe, die wir anderen in Zuwendung geben. Sei es gegenüber unseren Eltern, unseren Partnerinnen oder Partnern, unserer Ehefrau oder unserem Ehemann gegenüber – alles ist, leider, miteinander verbunden. Hier müsste man fast kheir inshaAllah sagen, aber das reicht nicht.
Wenn uns so etwas auffällt, dann wissen wir auch, dass wir vielleicht etwas daran ändern können.
Was ist für mich bedingungslose Liebe?
Ganz klar die Liebe zu meinem Kind.
Es gibt noch eine weitere bedingungslose Liebe, und zwar die Liebe zu Gott, unserem Schöpfer.
Machen Sie sich das einfach mal bewusst, wenn Sie das nächste Mal darüber nachdenken.
Wenn Sie über Gott, den Geliebten und Liebenden nachdenken, welche Gefühle treten in Ihnen auf?
Wenn Sie Kind(er) haben, dann halten Sie mal für einen Moment inne und fragen Sie sich auch hier, welche Gefühle Ihr Kind in Ihnen hervorruft.
In beiden Fällen kann meines Erachtens nur von bedingungsloser Liebe gesprochen werden.
Für meinen Sohn in Liebe:
„Willkommen im Diesseits. Du wurdest vom ersten Augenblick geliebt. Diese Liebe wächst und gedeiht, jeden Tag ein wenig mehr. Gott hat Dich uns geschenkt, somit nehmen wir Seinen Segen an, und freuen uns an Dir, wie Du uns beglückst, uns lehrst und vor allen Dingen, wie viel Liebe und Zuwendung wir einander geben können und dürfen. Du bist einzigartig. Mama und Papa sind so unsagbar stolz auf Dich, dass es Dich gibt.“
In diesem Sinne wünsche ich allen einen wunderbaren, von Gott gesegneten Freitag und ein schönes Wochenende.
LG und Salam
Hannibal-Nur 🙂